Beitrag im GT: Schäferhündin Ayla ist für den Nesselröder Thomas Borchard mehr als ein Sportkamerad

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Erschienen im Göttinger Tageblatt am 11.11.2020. Hier geht es zum Artikel


Thomas Borchard und seine Schäferhündin Ayla bilden ein erfolgreiches Duo im Hundesport. Quelle: R

40 Jahre ist Thomas Borchard schon im Hundesport aktiv. In diesem Jahr hat sich der Nesselröder erstmals für ein Bundesfinale qualifiziert – gemeinsam mit seiner Hündin Ayla, die am 5. November fünf Jahre alt geworden ist. 

Die Hündin stammt aus Köln und ist nach einem Rottweiler und zwei Schäferhündinnen nun schon der vierte Hund von Borchard. Alle hat er auf das Niveau von Landesmeisterschaften gebracht. Und Ayla ist nicht nur ein Sportkamerad, sie ist ein vollwertiges Familienmitglied. Darauf legt er großen Wert. „Sie hat auch einen Zwinger, ist aber meistens bei uns in der Wohnung. Das haben wir mit allen Hunden so gemacht“, berichtet der 61-Jährige, der inzwischen mit seiner Frau alleine lebt, die beiden erwachsenen Kinder sind längst ausgezogen. 

Die Hunde waren und sind auch noch immer im Urlaub mit dabei. Warme Temperaturen in Italien könne die Hündin sehr gut verkraften. „Was ich aushalte, hält sie auch aus“, sagt Borchard. Ayla liebe es, im Meer zu schwimmen. Sie sei aber auch absolut restauranttauglich – eben weil sie so gut erzogen ist. Ein T-Shirt, das mit dem wohl gängigsten Spruch aller Hundehalter „Der tut nichts“ bedruckt ist, besitzt der Nesselröder auch. „Und auf der Rückseite steht: Oops, das hat er noch nie gemacht“, setzt er lachend noch einen drauf, fügt dann aber ernst hinzu: „Wie sich Hunde verhalten, liegt auch an denen, die am Ende Leine stehen und sie in der Hand halten.“ Wichtig sei es, dass das Tier physisch und psychisch ausgelastet sei. 

Als Welpen hat er Ayla bekommen, bis die junge Hündin erste Prüfungen und Wettkämpfe absolvieren konnte, hat es gedauert. Zur erfolgreichen Begleithundeprüfung gehört auch ein bestandener Wesenstest. Im Alter von drei Jahren können es die Tiere schaffen, an anderen Prüfungen teilzunehmen – „wenn man fleißig trainiert“, schränkt Borchard ein und weist darauf hin, dass Erfolge nicht nur einem Duo allein gehören. „Hundesport ist Teamarbeit. Hund und Herrchen sind nur so gut, wie das gesamte Team drumherum.“ Aus diesem Grund sei es auch so wichtig, dass die Gruppe regelmäßig auf dem Vereinsgelände des Gebrauchshunde-Sportvereins (GHSV) Brochthausen mit dem Ausbilder und anderen Hundebesitzern trainiert. „Auf den Spaziergängen überprüfen wir dann das Erlernte.“ Oft ist der Nesselröder auch mit dem Fahrrad unterwegs oder dreht eine 10-Kilometer-Joggingrunde mit seiner Hündin. „Sie muss bewegt werden, damit sie früh schläft.“

Inzwischen seien die Frauen im Hundesport auf dem Vormarsch. „Ihr Anteil wird immer höher. Ich denke, sie sind ausdauernder, bleiben länger dabei“, vermutet Borchard, der seit 2008 auch den Vorsitz des 50 Mitglieder zählenden Vereins inne hat. Aktiv auf der Sportebene seien aber nur noch etwa zehn Hundesportler und ihre Tiere. „Wir haben das Problem, das viele andere Vereine auch haben. Uns fehlt der Nachwuchs, Jugendliche haben wir keine mehr. Wir freuen uns über Jeden, der noch nicht 50 Jahre alt ist“, sagt Borchard. Hunde in den drei Prüfungskategorien Fährte, Unterordnung und Schutzdienst auszubilden sei zeitaufwändig. „Vor dem Bundeswettkampf habe ich das Training noch mal gesteigert. Aber das war mir dann auch fast zu viel“, gibt Borchard zu. 

Die Ausbildung der Hunde habe sich verändert, sei moderner geworden. Viel laufe über Belohnung durch Futter. „Das ist sicherer und bestätigt den Hund in seinem positiven Erlebnis“, sagt Borchard. Für ihn sei es wichtig, dass das Tier Spaß an dem Sport habe und „mit einem Lächeln auf den Lippen und nicht mit hängenden Ohren“ dabei ist. Bis das Tier etwa acht Jahre alt sei, könne es gute Wettkampfleistungen bringen, es lege in seiner Triebanlage, sich bewegen zu wollen. „Der Sport ist eine schöne Sache, aber ich habe das Tier ja dann auch danach noch gern um mich.“

Das Wettkampfjahr von Borchard und seiner Schäferhündin

Thomas Borchard und seine Schäferhündin Ayla Canis Invictus vom GHSV Brochthausen sind im September erstmals gemeinsam bei der Landesverbandssiegerprüfung der Fährtenhunde in Stemwede gestartet. Die Teams mussten an zwei Tagen jeweils eine Fährte von mindestens 1800 Schritten absolvieren. Borchard und seine Hündin behaupteten sich im stark besetzten Teilnehmerfeld und sicherten sich die Vize-Landesmeisterschaft. Damit qualifizierte sich das Team für die Teilnahme an der Bundessiegerprüfung in Visselhövede Ende Oktober. Auf dem anspruchsvollen Gelände ersuchte sich das Duo an beiden Tagen jeweils 91 Punkte und erreichte am Ende 182 Zähler und Platz zwölf unter 26 Teams. „Das war meine erste Deutsche Meisterschaft überhaupt. Ich bin sehr zufrieden mit dieser Platzierung im Mittelfeld, das ist ein gutes Ergebnis. Ayla hat alles gebracht, was sie bringen konnte“, sagte Borchard.

Auch bei der Landesverbandssiegerprüfung im Gebrauchshundesport war das Duo am Start. Diese Prüfungsstufe setzt sich aus drei Teilen zusammen; Fährte, Unterordnung und Schutzdienst. Mit 279 Punkten und dem dritten Platz war Borchard sehr zufrieden. „Dass man es zweimal auf Landesebene auf das Siegertreppchen schafft, kommt selten vor.“

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